Sprechstunde e-health: Kommt jetzt Bewegung in den Konnektorenstreit?

Dampsoft stellt sich regelmäßig den aktuellen Fragen der Telematikinfrastruktur und sucht Antworten. Aktuell: Was gibt es Neues in der Debatte zum Konnektorentausch? Erfahren Sie mehr zur Lösung von Dampsoft! Und: Was kommt nach EBZ und eRezept?

Die gematik hat kürzlich bestätigt, dass die ablaufenden TI-Konnektoren ausgetauscht werden müssen. Welche Lösung hat Dampsoft für seine Kunden und was sind die Vorteile für den Konnektor in der Cloud?

Die gematik spricht nun auch offiziell von einer „Rechenzentrumslösung“ als Option beim Konnektorentausch. Wir fühlen uns mit dem Software-Konnektor bzw. unserer neuen Lösung insofern voll bestätigt: Mit dem Softwarekonnektor e-connect von Dampsoft wird eine sichere VPN-Verbindung in das deutsche, BSI-zertifizierte Rechenzentrum unseres Technologiepartners aufgebaut. Alle TI-Anwendungen (EBZ, ePA, eRezept, KIM, NFDM, VSDM, etc.) werden wie gewohnt über diesen Weg versandt. Verfügbare Konnektor-Updates werden automatisch installiert. Arzt- und Zahnarztpraxen gewinnen dadurch mehr Komfort und Zeit für ihre Patienten.

Die Laufzeitverlängerung der Zertifikate sehen wir eher als theoretische, denn als praktisch durchführbare Option an, da wir davon ausgehen, dass viele Praxen sich für einen Umstieg auf den RZ-Konnektor entscheiden werden. Besser jetzt schon Hardware gegen Software tauschen, als jetzt den alten gegen einen neuen Hardware-Konnektor zu tauschen und in fünf Jahren dann wieder. Unsere klare Empfehlung an unsere Kunden ist hier: Wer es wirklich ernst meint mit der Telematikinfrastruktur und die Vorteile der TI 2.0 frühzeitig nutzen möchte, tut gut daran, sich dieser Entwicklung früh zu stellen und den komfortablen Weg in die Zukunft zu gehen. Ich will es mal so sagen: Wieso sollte man von einer ruckeligen und unkomfortablen Pferdekutsche in die nächste Kutsche umsteigen, wenn ich auch in einen bequemen PKW einsteigen könnte? Nicht zuletzt zeigt die neu formulierte Digitalstrategie der Bundesregierung, dass die TI kein temporäres Phänomen ist, sondern – wie Autobahnen oder das Stromnetz – künftig zur sozialen Infrastruktur und Daseinsvorsorge in unserem Land zählen wird.

Das EBZ kommt gut an bei den Zahnarztpraxen, die es schon nutzen. Welche Zwischenbilanz zieht Dampsoft?

Wir sehen mit großer Freude, dass wir nach derzeitigem Stand schon bald 6.000 Kunden überzeugen konnten, mit dem EBZ, dem Elektronischen Beantragungs- und Genehmigungsverfahren, zu starten. Das hatten wir uns durchaus erhofft, aber dass dieses Verfahren so enormen Zulauf von so vielen Kunden bekommt – und es erfolgreich funktioniert, das macht uns froh. Daneben erhalten wir auch von den Krankenkassen und der gematik durchaus Lob und Beifall, weil aktuell über 60 % aller deutschlandweit digital eingereichten Pläne aus Praxen kommen, die mit dem DS-Win arbeiten. Von Vertretern der Gesetzlichen Krankenkassen erfahren wir, dass die Fehlerquote bei Plänen aus diesen Praxen bei unter 0,5 % liegt. Das heißt, dass die vollautomatische Verarbeitung und Genehmigung auf Kostenträgerseite auch wirkungsvoll greifen kann.

Warum ist diese Entwicklung so eingetreten?

Softwareentwicklung beherrschen viele Unternehmen in der Branche. Wir haben uns zugleich sehr intensiv mit der Einführung des neuen Verfahrens aus Sicht der Kunden beschäftigt und uns gefragt, wie wir Hürden abbauen können. Wie können wir die Praxen an die Hand nehmen und den Einstieg möglichst sanft gestalten, ohne zu viele Überraschungen? Unsere Antworten waren eine frühzeitige Informationskampagne, zahlreiche Webinar-Angebote, Anleitungen und das FAQ zum EBZ als Starthilfen und eine kostenlose Testphase von sechs Monaten für unsere Kunden. Wir glauben, dass man als Nutzer neue Digitalisierungslösungen erstmal erfahren und erleben muss.

Was kommt als Nächstes?

Zu den nächsten sinnvollen Anwendungen, die nach dem EBZ kommen, zählen wir das elektronische Rezept, das zum 1. September 2022 in zwei Regionen gestartet ist, und demächst flächendeckend ausgerollt wird. Das eRezept hat bei weitem nicht die Relevanz für Zahnarztpraxen wie das EBZ, aber wir freuen uns auch hier über die erhaltenen Rückmeldungen, dass unsere Kunden es bereits erfolgreich nutzen.

Ab 2023 werden auch Behandlungspläne für den Leistungsbereich Parodontalerkrankungen in das digitale Verfahren (EBZ) überführt. Wir haben mit der Testvorbereitung mit ersten Krankenkassen begonnen. Voraussichtlich ab 2023 soll ePAR dann in der Regelversorgung ankommen. Wir sind gespannt, ob dieser ambitionierte Zeitplan zu halten sein wird.

Des Weiteren sehen wir die e-Abrechnung, also die Einreichung der Abrechnungsdatei an die Kassenzahnärztlichen Vereinigungen über KIM, als nächsten großen Meilenstein vor uns.

Dentallabore in der Telematikinfrastruktur

Mit Blick auf die weitere Zukunft: Das „Gesetz zur digitalen Modernisierung von Versorgung und Pflege“, das im Juni 2021 in Kraft trat, wurde festgelegt, dass die ca. 8.000 Dentallabore in Deutschland ab 2024 an die Telematikinfrastruktur angeschlossen werden sollen. Das ist erfreulich, da wir von unseren Kunden wissen, wie mühsam und umständlich der Datenaustausch zwischen Praxen und Laboren bis dato läuft und wie oft Rückfragen entstehen, weil wichtige Daten fehlen oder handbeschriebene Formulare nicht entzifferbar sind. Insofern gehen wir davon aus, dass der digitale Informationsaustausch zwischen Zahnarztpraxis und Dentallabor erheblich an Bedeutung gewinnen wird. Mit dem richtigen Ohr an der Schiene der Zeit – und für die Bedürfnisse unserer Kunden – haben wir bereits 2020 mit unserer Lösung LabPort vorweggenommen. Wir gehen davon aus, dass damit das Zusammenspiel zwischen Praxen und Laboren branchenweit auf ein neues Level gehoben wird und wir deutliche Synergien zugunsten einer hochwertigen und wohnortnahen Patientenversorgung heben werden. Wenn 38.000 Zahnarztpraxen mit 8.000 Dentallaboren ein digitales Austauschverfahren bekommen, dann werden die Beitragssätze der Versicherten endlich effizienter eingesetzt. Aus volkswirtschaftlicher Sicht wäre das ein Segen.

Hier geht´s zur letzten Ausgabe der „Sprechstunde e-health“: „Neue Konnektoren braucht das Land?“

Porträt Dr. Andrej Teterin

Gastautor und Leiter des Produktmanagements Dr. Andrej Teterin

Dr. Andrej Teterin ist als Geschäftsbereichsleiter des Produktmanagements und e-health bei Dampsoft unser Experte in Sachen Telematikinfrastruktur. Regelmäßig beantwortet er Fragen und kommentiert die aktuellen Entwicklungen der Digitalisierung im Gesundheitswesen, besonders im Bereich der Zahnmedizin.